Zyklus

Progesteronmangel

... wie sich die Hormondysbalance zeigt, die Ursachen und was du dagegen tun kannst

8 Minuten

Hast du PMS (prämenstruelles Syndrom) Beschwerden in der zweiten Zyklusphase vor der Periode, wie z.B. schmerzhafte Brüste, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen? Unregelmäßige oder kurze Zyklen? Innere Unruhe und einen schlechten Schlaf? Schwierigkeiten schwanger zu werden und/oder zu bleiben?

Dann könntest du einen Mangel an Progesteron haben. Das ist eine der häufigsten Hormondysbalancen bei Frauen, auch ich bin betroffen.

Was ist Progesteron?

In dem Artikel über den weiblichen Zyklus konntest du schon über die Rolle von Progesteron in der zweiten Zyklusphase lesen. Das Hormon dominiert in der Zeit vom Eisprung bis zur Periode. Es gehört zu den so genannten Gestagenen und wird auch Gelbkörperhormon genannt, da es vom Gelbkörper produziert wird, der aus den Resten der aufgeplatzten Hülle der Eizelle nach dem Eisprung entsteht. Geringe Mengen von Progesteron werden auch von den Nebennieren produziert.

Was sind die Aufgaben von Progesteron im weiblichen Zyklus?

Das wichtige Sexualhormon bereitet den Körper auf die Einnistung des Eis und damit auf eine Schwangerschaft vor. Jeden Zyklus verdickt es die Gebärmutterschleimhaut und lagert dort Nährstoffe ein, um den potenziellen neuen Embryo aufzunehmen und zu versorgen.
Ist das Ei in der Gebärmutter gut untergebracht, dann sorgt es weiter dafür, dass der Embryo geschützt ist und lockert die Gebärmuttermuskulatur, um eine entspannte Schwangerschaft zu gewährleisten.
Ca. ab der 10. Woche wird Progesteron dann in der Plazenta produziert.

Kommt es im Zyklus zu keiner Schwangerschaft, dann fällt das Progesteronlevel wieder ab und die Periode beginnt.

Progesteron hat aber auch Einfluss auf unsere Stimmung, unseren Stoffwechel und unser Gehirn

Es wird auch Gute-Laune-Hormon genannt, da es beruhigend wirkt, Entspannung fördert und für einen guten, tiefen Schlaf sorgt.

Auch auf den Blutzucker hat es einen Einfluss, da es das Gegenspielerhormon zu Insulin ist.

Es steigert außerdem die Körpertemperatur um 0,3-0,5 Grad und sorgt damit für einen höheren Grundumsatz und ca. 100-200 Kalorien, die in der zweiten Zyklusphase mehr verbraucht werden. (1) Der höhere Kalorienverbrauch durch Progesteron ist u.a. eine Erklärung für den steigenden Hunger vor der Periode.

Es hat sogar Einfluss auf das Gehirn. In einigen Studien hat sich gezeigt, dass Progesteron die kognitiven Funktionen und das Gedächtnis verbessert.

Ein häufiges Problem: Progesteronmangel bzw. Gelbkörperschwäche

Bei vielen Frauen kommt es zu einem Progesteronmangel bzw. Gelbkörperschwäche.
Zu wenig Progesteron bedeutet im Verhältnis auch immer zu viel Östrogen. Da Östrogen und Progesteron wichtige Gegenspieler sind, werden sie immer zusammen interpretiert. Das Östrogen kann im ganz normalen Rahmen sein aber sobald das Östrogenlevel im Verhältnis zu Progesteron zu hoch ist, besteht eine Östrogendominanz und damit Progesteronmangel.

Das heißt es gibt zwei Wege, um die Hormone wieder in das richtige Verhältnis zu bringen:

  1. Östrogen abbauen und
  2. Progesteron steigern.

Da auch ich einen Progesteronmangel und gleichzeitig eine Östrogendominanz habe, habe ich bei dem Thema viel eigene Erfahrung und habe viel ausprobiert. Meine Tipps findest du am Ende des Artikels.

Zum Thema Östrogendominanz wird es noch einen extra Artikel geben.

Symptome von Progesteronmangel

Ein Progesteronmangel kann sich durch viele Symptome zeigen. Nachfolgend findest du ein paar davon:

  • Zwischenblutungen
  • starke oder schmerzhafte Periodenblutung
  • PMS
  • Kopfschmerzen und Migräne vor der Periode
  • Unregelmäßige und/oder kurze Zyklen
  • Geschwollene, schmerzhafte Brüste in der 2. Zyklusphase
  • Ungeschicktheit und schlechte Koordination
  • Juckende, rastlose Beine, vor allem nachts
  • Schlechter Schlaf
  • Zysten
  • Unruhe
  • Wassereinlagerungen v.a. vor der Periode
  • Haarausfall
Wodurch kann ein Progesteronmangel entstehen?

Dafür gibt es viele mögliche Gründe:

  • Kein Eisprung: Da der Großteil des Progesterons von der Eihülle ausgeschüttet wird, kommt es automatisch zum Progesteronmangel, wenn kein Eisprung stattgefunden hat.
  • Das Absetzen der Pille: Die eigene Progesteronproduktion wurde durch die Pille unterdrückt. Der Körper braucht ein paar Monate (bis Jahre), um wieder ins eigene Gleichgewicht zu kommen. Es kann oft etwas dauern bis überhaupt wieder ein Eisprung stattfindet.
  • Stress: Länger andauernder Stress (auch z.B. der emotionale Stress nicht schwanger zu werden) lässt die Nebennieren Stresshormone (u.a. Adrenalin und Cortisol) ausschütten, was gleichzeitig Progesteron senkt. Cortisol und Progesteron haben die gleichen Rezeptoren, um die sie konkurrieren. Sobald sich der Körper in den „Gefahrensituationen“ zwischen dem Stresshormon Cortisol und dem Entspannungshormon Progesteron entscheiden muss, hat Cortisol immer Vorrang.
    Außerdem werden Cortisol und Progesteron zum Teil aus gemeinsamen Hormonvorstufen hergestellt. Wird viel Cortisol gebraucht, dann wird weniger Progesteron gebildet.
  • Nährstoffmängel: Es gibt ein paar Nährstoffe, die sehr wichtig für den Hormonstoffwechsel sind und unbedingt in ausreichender Menge über die Nahrung oder über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden sollten.
    Speziell für Progesteron sind das Magnesium, Vitamin A, Vitamin B6, Vitamin C und Zink. Lass dich am besten durch ein Blutbild auf eventuelle Mängel testen.
  • Probleme mit der Schilddrüse: Bei hormonellen Problemen sollte auch immer an die Schilddrüse gedacht werden. Lass von einem Arzt die Schilddrüsenhormone TSH, t3 und t4 im Blut bestimmen.
  • Eine PCOS Erkrankung: Das polyzystischen Ovarialsyndrom ist eine Hormonstörung, bei der der Androgenspiegel zu hoch ist und der Eisprung unterdrückt wird. Dadurch entsteht ein Progesteronmangel.
  • Fortschreitendes Alter: Das Progesteronlevel nimmt schlicht auch mit dem Alter ab. Ab dem 30. Lebensjahr lässt die Progesteronproduktion nach. Ein Progesteronmangel sorgt in der Postmenopause für die typischen Beschwerden wie Gereiztheit und Stimmungsschwankungen.

Wie kann man Progesteron testen?

Die Symptome deuten natürlich schon darauf hin, dass Progesteron fehlt. Bei solchen undefinierten Symptomen sollten aber immer zusätzliche Tests gemacht werden, um mögliche andere körperliche Ursachen auszuschließen. Ich würde einen Hormonspeicheltest empfehlen, der die wichtigsten Frauenhormone testet, die da wären: Östrogen, Progesteron, Testosteron und Cortisol. Solche Tests können ganz easy online bestellt werden und zuhause durchgeführt.

Ich habe schon mehrere Tests bei Verisana gemacht und war sehr zufrieden. In diesem Fall kann ich den Hormon Gesamtstatus empfehlen, der alle wichtigen Hormone abdeckt und den ich auch schon 2 Mal durchgeführt habe. Auch das Hormonprofil Frau deckt die Sexualhormone ab und ist etwas günstiger. Allerdings wird dort nicht das Cortisol im Verlauf getestet, was wichtige Erkenntnisse zur Nebenniere und den Stressstatus bringen kann. Ich habe sogar einen 5% Gutscheincode für die Tests bekommen: Hormonie5. *

Für die Interpretation und nachfolgende Unterstützung sollte am besten ein Experte wie ein Hormon Coach oder Heilpraktiker/-in hinzugezogen werden.

Beachte, dass der Hormontest am 21. Tag des Zyklus gemacht werden sollte bzw. 7 Tage nach dem Eisprung. Bei unregelmäßigem Zyklus ist das allerdings schwer einzuschätzen.

Mein Tipp dazu: Friere die Speichelproben zunächst ein und schaue, ob es noch ein paar Tage dauert bis die Periode kommt. Ich habe mal am 21. Tag getestet, die Tests weggeschickt und an Tag 22 kam meine Periode. Dann waren die Ergebnisse leider nicht sehr aussagekräftig.

Tipps und Hilfe bei Progesteronmangel

Du kannst ein paar Sachen tun, um den Körper zu unterstützen mehr Progesteron zu produzieren. Diese Tipps versuche ich in meinem Alltag auch so gut es geht einzuhalten und habe schon Besserung gespürt. Gerade Stressreduktion ist ein Gamechanger für mich.

  • Den Eisprung fördern durch einen gesunden Lebensstil: viel Gemüse und Obst (entzündungshemmend ernähren!), regelmäßiges Bewegen aber kein exessiver Sport, Ausdauersport eher vermeiden (vor allem über 30 Minuten), genug Schlaf und viel Erholung!
  • Da wären wir auch schon wieder bei Stress reduzieren. Ganz wichtig bei Progesteronmangel! Schau mal in diesen Artikel über innere Unruhe.
  • Die Leber und den Darm unterstützen ist tatsächlich immer wichtig, da dort die Hormone verstoffwechselt und abgebaut werden. Wenn diese beiden Organe nicht richtig funktionieren, dann resultiert das meist in einer Hormondysbalance.
  • Mit Freundinnen treffen lässt tatsächlich das Progesteron steigen , weil wir uns entspannt und verstanden fühlen und die weibliche Energie aufnehmen.
  • Weniger oder kein Koffein und Alkohol: Beides sorgt für noch mehr Cortisol im Blut und damit automatisch für weniger Progesteron.
  • Die oben erwähnten Nährstoffe auffüllen. Am besten nach einem Bluttest, der die Mängel aufzeigt.
  • Manchen Frauen hilft Mönchspfeffer (Vitus Castus). Er senkt erhöhtes Prolaktin und kann somit einen Eisprung fördern, die Hormone regulieren und damit auch gegen PMS helfen. Er hilft allerdings wirklich nur bei einem Problem mit Prolaktin und ist kein Allheilmittel.
    Mönchspfeffer gibt es als Kapseln und sollte in guter Qualität gekauft werden. Während der Periode sollte am besten eine Einnahmepause gemacht werden, damit der Körper sich nicht zu sehr an den Wirkstoff gewöhnt. Ich habe auch eine Zeit lang Mönchspfeffer genommen und habe positive Erfahrungen gemacht. Ich wollte es aber nicht langfristig nehmen, weil das tieferliegende Problem damit leider auch nicht gelöst wird.
  • Auch das Kraut Frauenmantel soll helfen den Zyklus zu harmonisieren und die Gebärmutter zu stärken, genau wie Himbeerblätter. Dabei kann z.B. Himbeerblättertee in der ersten Zyklusphase getrunken werden, um den Eisprung anzuregen und Frauenmanteltee in der zweiten, um die Gelbörperhormon Produktion zu unterstützen.
  • Bioidentisches Progesteron: Wenn die Symptome kaum auszuhalten sind, dann kann es helfen bioidentisches Hormon einzunehmen, einzuführen bzw. auf die Unterarme oder Oberschenkelinnenseiten zu cremen. Das sollte nur in der 2. Zyklushälfte passieren ca. von Tag 14 bis 28 und am besten abends, da es die Schläfrigkeit fördert. Ich würde aber empfehlen bioidentische Hormone nur in Absprache mit einem Therapeuten auszuprobieren. Außerdem verbessern sie zwar die Symptome aber helfen nicht gegen die Ursache des Progesteronmangels.

Alles Liebe,

Tina

*: enthält Affiliatelinks / Werbelinks. Dadurch bekomme ich ein kleines Dankeschön für meine Empfehlung. An deinem Preis ändert sich nichts.

Quellen:

(1): https://science-fitness.de/koerper/kalorienbedarf